Das Fach Deutsch: Didaktische und lernpsychologische Aspekte

Das Fach Deutsch beschäftigt sich mit den drei Grundformen der Kommunikation

Sprechen
     Schreiben
         Lesen

und stellt dadurch die grundlegende Frage: Wie erfolgreich gelingt es dem Einzelnen durch die Anwendung von Sprache in Beziehung zu seiner Umwelt und zu dem kulturellen Netz, das ihn umgibt, zu treten?

Im Unterschied zu der verbreiteten Meinung, im Fach Deutsch entscheide über den Erfolg letztlich der „Geschmack“ des Lehrers, gilt: Durch das gezielte Training und durch das Einüben fachspezifischer Kompetenzen können Fortschritte erreicht werden.

Vor Beginn einer effektiven Förderung ist für den einzelnen Schüler zu fragen:

A. Der Ist-­Zustand: Welche Kompetenzen sind altersgerecht ausgeprägt, wo zeigen sich Defizite?

B. Der Soll-­Zustand: Welche Ziele sollen / können erreicht werden?

C. Der Weg von A nach B: Welche konkreten Schritte führen kurzfristig, mittelfristig, langfristig zum Ziel?

Übersicht über die fachspezifischen Kompetenzen (siehe oben)

Schreibkompetenz entwickeln

In der Schule geforderte Schreibformen (Aufsatzformen) trainieren
Schreibanlässe erkennen und nutzen

Lesekompetenz steigern

Lesediagnostische Beobachtung / Lesetraining mit Rückmeldung / Führung eines Lesetagebuchs Austausch über Gelesenes durch gelenkte Gespräche Gelesenes wiedergeben, kommentieren, beurteilen

Mündliche Sprachgestaltung trainieren

  • Sprechsituationen mit Adressatenbezug
  • argumentierend den eigenen Standpunkt vertreten
  • sach-­ und zielbezogen formulieren
  • den Wortschatz erweitern
  • Vorträge halten*

(* hierzu gehört auch das Einüben altersgerechter Präsentations-­ und Visualisierungstechniken)

Sprachanalytische Kompetenzen fördern

Grammatikalische Grundkategorien kennen und üben

Kompetenz im Bereich des Fachwortschatzes

gezieltes Üben und Wiederholen von zentralen Begriffen, die zum Fachwortschatz gehören

 

Die Bedeutung von Selbstverantwortung und Eigenmotivation

Nach enttäuschenden Erfahrungen ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler ihre Situation realistisch und offen anschauen und sich die Frage stellen: Welchen Gestaltungsspielraum habe ich, dass meine Lernsituation in Zukunft befriedigender wird?

Dazu gehört auch der Blick auf das, was sie bereits gut beherrschen und anschließend der Blick auf das, was sie noch nicht können.

Es hilft wenig, den Lehrern oder anderen die Schuld zu geben für Versagen oder schlechte Leistungen in der Schule. Selbstmitleid und eine „Opfer-­Haltung“ sind keine guten Lernberater

Nur Selbstverantwortung führt letztlich zu mehr Motivation und zu größerem Erfolg.

Deshalb ist es wichtig, dass jede Schülerin / jeder Schüler immer wieder über die eigenen Ziele nachdenkt, sie definiert und bespricht. Und zwar nicht nur Ziele, die innerhalb der Schule bis zum Abschluss eine Rolle spielen, sondern auch Ziele, die für die spätere Berufsfindung wichtig sind.

Nur wenn ich darauf vertraue, dass ich einem zukünftigen Ziel durch meine eigenen Aktivitäten und Anstrengungen näher komme, enstehen Motivation und Spaß an der Arbeit.

Manchmal muss ein Ziel auch neu gefunden oder definiert werden: Dazu gehören offene, beratende Gespräche über die Schullaufbahn und einen eventuellen Wechsel. Diesen Prozess anzustoßen und zu fördern ist unser Ziel.